vestas

Am 1.12.22 vormittags versammelten sich über 400 streikende VESTAS-Kollegen aus dem ganzen Bundesgebiet in Hamburg. Sie haben sich mit dem weltgrößten Windradhersteller angelegt, der arrogant jede Verhandlung mit der IG Metall über Tarifverträge über Lohn und Altersteilzeit ablehnt.

Solidaritätsdelegationen kamen von Siemens Gamesa, Enercon, der Hamburger Staplerfirma Still sowie von SPD und MLPD.

Die Kollegen sind sehr stolz auf vier Wochen Streik, der an 70 Standorten mit teils fünf bis zwölf Kollegen am Ort organisiert werden musste. Diese Woche ging er in den Vollstreik über. Einen solchen Einsatz der Kampfkraft wünschten sich viele Metaller bei Airbus und anderen Betrieben in Hamburg. So entwickelt sich der Gedanke des Zusammenschlusses und der Solidarität untereinander. Den meisten Applaus bekamen Gewerkschaftsredner, die keinen Zweifel daran ließen, dass der Erzwingungsstreik fortgesetzt wird, bis der Tarifvertrag durchgesetzt ist. Auch bei Enercon muss darum der Kampf aufgenommen werden.

Die SPD-Rednerin Serpil Midyatli, eine der stellvertretenden SPD-Bundesvorsitzenden, stellte heraus, dass die versammelten Kollegen die natürlichen Verbündeten bzw. schlagkräftigsten Aktivisten der Umweltbewegung sind mit ihrem Mittel des Streiks. Sie verschwieg sicher nicht aus Vergesslichkeit, dass die SPD in Regierungsverantwortung bis heute die eneuerbaren Energien deckelt und die fossilen Energien sogar massiv ausbaut.

Wir von der MLPD wurden von der Versammlungsleiterin bei Übergabe unserer Solidaritätserklärung freundlich als Unterstützer begrüßt; die Möglichkeit, diese auch am Mikro vorzutragen, nur "wegen langer Rednerliste" jedoch nicht möglich.

Dabei traf unsere Solidaritätserklärung die Stimmung der streikenden Kollegen, als wir über 90 Exemplare in persönlicher Ansprache übergaben. Viele Gespräche führten wir auch über die Weltkriegsgefahr, die drohende Umweltkatastrophe und den Ausweg im echten Sozialismus. Einige nahmen auch gern die Ausgabe des Rote-Fahne-Magazins  „Aktiver Widerstand gegen Inflation und Weltkriegsgefahr“ mit. Den Kollegen aus Nordrhein-Westfalen war die MLPD bekannt, anders als manchem Kollegen aus Ostdeutschland.

Wir diskutierten, ob und wie man künftig den Verrat am Sozialismus wie in den ehemals sozialistischen Ländern verhindern kann. Vom Ministerpräsidenten Bodo Ramelow, Linkspartei, sahen sich die Thüringer Kollegen nicht vertreten. Empört waren sie, dass in Ostdeutschland Tarifverträge und gleiche Löhne wie im Westen von den Kapitalisten verweigert werden. Den Husumern war neu, dass es dort eine Ortsgruppe der MLPD gibt. Sie erzählten eindrücklich über den Knochenjob der Service-Techniker bei Wind und Wetter in über 100 m Höhe und ihre gewerkschaftliche Arbeit.

Dem nasskalten Wetter zum Trotz ein Tag des gemeinsamen Kampfs, der Stärkung durch Solidarität und des Hungers nach einer lebenswerten Zukunft.


Solidaritätsadresse der MLPD Nord

An
die streikenden Kollegen bei VESTAS
Betriebsrat Werk Husum
IG Metall Küste / Westküste

Solidarität mit Euerm Streik!


Liebe Kollegen,

herzlichen Glückwunsch zu Euerm Streik für einen Tarifvertrag, der in die 4. Woche gegangen ist!

Es geht um Euern Lohn und Sonderzahlungen in Zeiten einer sprunghaften Inflation bei explodierenden Profiten der großen Konzerne. Und sicher auch um die Erhaltung Eurer Arbeits- und Lebenskraft, wenn ihr ein Altersteilzeitabkommen wollt.

Es geht auch um das Koalitionsrecht, wenn VESTAS die IG Metall bei Verhandlungen ablehnt. Sollen die Herren doch spüren, „auch das Windrad steht auf Dauer still, wenn der Arbeiter das will!“

Der Ausbau erneuerbarer Energien muss unbedingt forciert werden, aber nicht in Gutsherrenart mit Niedriglöhnen und Verschleiß Eurer Arbeitskraft. Wir treten in der Arbeiterbewegung für die Perspektive einer befreiten Gesellschaft ein, ohne Ausbeutung von Mensch und Natur, ohne Kriege um Rohstoffe und Vorherrschaft: Den echten Sozialismus.

Der Name Vestas-Kollegen hat bei den Metallern einen guten Ruf, weil ihr mit großer Entschlossenheit mit 88% bei der Urabstimmung den Streik beschlossen habt und von tageweise organisierten Streiks (bei 60 verschiedenen Standorten der Servicetechniker!) zum Vollstreik diese Woche übergegangen seid. Viele Gewerkschafter wollen in der Metalltarifrunde, dass auch ihre Kampfkraft im Lohnkampf voll eingesetzt wird, und keine faulen Kompromisse gemacht werden.

Die gewerkschaftlichen Forderungen müssen auf Kosten der Profite erkämpft werden; klar, dass der Vestas-Vorstand Eure Forderungen lieber in „vertrauensvoller Zusammenarbeit“ abbügeln will.

In diesem Sinne wünschen wir Euch vollen Erfolg und versichern Euch, dass wir Euern Kampf mit unseren Betriebsgruppen und unserem Rote-Fahne-Internetportal www.rf-news.de breit bekannt machen, um die Solidarität zu organisieren.

Mit solidarischen Grüßen

Uwe Wagner
Landesvorsitzender MLPD Nord