Die drei großen italienischen Gewerkschaften CGIL, CISL und UIL.haben nach einem faschistischen Angriff auf die Niederlassung der CGIL vor einer Woche zu Demonstrationen aufgerufen. Mehr als 50.000 Menschen demonstrierten in Rom gegen Faschismus und für die Auflösung der faschistischen Partei Forza Nuova.

fight faschism

Nach Angaben der Gewerkschaften standen etwa 800 Busse und zehn Sonderzüge bereit, um die Menschen in die Hauptstadt zu bringen. Mit Fahnen und Bannern zogen Tausende Gewerkschaftsanhänger und verschiedene linke Gruppen durch die Straßen um den Veranstaltungsort an der Piazza di San Giovanni in Laterano. Vor einer Woche hatten bei einer Demonstration gegen die Corona-Politik der italienischen Regierung, an der auch "Querdenker" beteiligt waren, Mitglieder von Forza Nuova den CGIL-Sitz attackiert.

Bei der gestrigen Massendemonstration erklärte der frühere Südtiroler Landessekretär der CGIL, Alfred Ebner, man müsse den Anfängen wehren; der Aufstieg des Faschismus in den 1930-er Jahren habe mit der Plünderung der Gewerkschaftssitze begonnen. CISL-Generalsekretär Luigi Sbarra forderte auf der Kundgebung, schnell beim Auflösen neofaschistischer und neonazistischer Organisationen voranzuschreiten. Die Demonstranten gedachten gestern auch einer Razzia im jüdsichen Ghetto von Rom durch die deutschen Faschisten vor 78 Jahren. Im Morgengrauen des 16. Oktober 1943 waren 1000 Juden im Ghetto zusammengetrieben und in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert worden.

Die Gewerkschaft Si Cobas hat den bedeutsamen Generalstreik ausgewertet, der am 11. Oktober 2021 in Italien stattfand. Fünfzehn Gewerkschaften hatten dazu aufgerufen. Es war der erste einheitliche Streik seit über einem Jahrzehnt. "Der Streik wurde gegen die Regierung und die Bosse ausgerufen, um eine Liste von Forderungen zu unterstützen", schreibt SI Cobas. "Darunter:

  • Lohnerhöhungen, um die verlorene Kaufkraft und die steigende Inflation - vom Benzin bis zu den Gas- und und Strompreisen - auszugleichen;
  • Stopp der Entlassungen von Arbeitern, Arbeitszeitverkürzung mit Lohnausgleich. Alle sollen arbeiten, alle sollen weniger arbeiten!
  • Ein existenzsichernder Mindestlohn und Arbeitslosenunterstützung
  • Dauerhafte Arbeitsplätze statt der prekären Verhältnisse von Zeitarbeit und befristeten Arbeitsplätzen;
  • Keine Steuern auf existenzsichernde Löhne, 10 Prozent Vermögenssteuer für die reichsten 10 Prozent;
  • öffentliche, allgemeine, kostenlose Gesundheitsversorgung, die auf Prävention und nicht auf Profit ausgerichtet ist; Sicherheitsmaßnahmen
    gegen Krebs und Arbeitsunfälle;
  • Beendigung der Unterdrückung von Arbeiterkämpfen; Aufhebung der Sicherheitsdekrete gegen Immigranten und soziale Kämpfe; Organisations- und Streikfreiheit, demokratische Vertretung der Arbeitnehmer, Ende des Monopols der offiziellen Gewerkschaften;
  • Gleiche Rechte für Einwanderer, echte Parität für Frauen, Ende der Unterdrückung der Geschlechter; keine Militärausgaben, Abzug der Truppen aus Übersee.

Der Streik war dort erfolgreich, wo die Arbeiter kämpferisch organisiert sind, wie im Logistiksektor. Hier streikten Lager- und Lieferarbeiter von SDA, BRT, GLS, DHL, Fedex, Ceva, Leroy Merlin, Tigotà, Geodis, Xpo, Csi, FM Logistic, Zara, Zalando, UPS, Amazon, Ikea, Nippon, Steritolm, LIDL, Carrefour, usw. Die meisten sind eingewanderte Arbeiter und Arbeiterinnen, organisiert in SI Cobas. Sie hatten den Streikaufruf in Dutzenden von Versammlungen diskutiert und gebilligt.

Der Warenverkehr war stark beeinträchtigt. Auch die Beschäftigten des öffentlichen Personennahverkehrs in mehreren Städten, die in verschiedenen Gewerkschaften organisiert sind, streikten zusammen mit den Beschäftigten der Fluggesellschaft Alitalia, die 7800 Arbeiotsplätze vernichtet. Auch Lehrer an mehreren Schulen und Beamte beteiligten sich.

In mehreren Städten, darunter Turin, Mailand, Genua, Bologna, Rom, Neapel, Tarent, Palermo und Florenz, fanden Protestmärsche mit Tausenden von Teilnehmern statt. In Florenz beteiligten sich GKN-Beschäftigte, die ihr Werk gegen die Schließung besetzen. SI Cobas organisierte eine Massendemonstration und eine Mahnwache vor den Toren des Amazon-Fulfillment in Castel San Giovanni in der Nähe von Piacenza, dem größten Amazon-Lager in Italien, mit mit etwa 1600 Festangestellten und Tausenden von Zeitarbeitern. Mehr als eintausend Arbeiter im Streik, viele von ihnen aus dem Logistikzentrum in Castel San Giovanni, andere aus Piacenza, Mailand, Pavia und Parma nahmen an der Demonstration teil, die den Lkw-Verkehr für fünf Stunden blockierte.

An den Toren von Amazon sprachen mehrere Arbeiter über Gründe für den Generalstreik, über die Notwendigkeit für die Amazon-Arbeiter, die Überausbeutung, miserable Bezahlung und das Angstregime in den Lagern zu bekämpfen, und über ihre Kampferfahrungen, durch die sie bessere Löhne und Arbeitsbedingungen durchgesetzt haben. Vor allem verlangen sie Respekt, vor allem wollen sie nicht wie Sklaven behandelt werden. Eine Solidaritätsbotschaft von IG Metallern in Dresden wurde verlesen und mit Beifall bedacht, ebenso wie die Ankündigung einer Solidaritätsaktion mit dem Streik vor dem italienischen Konsulat in San Francisco, wobei auch die Kämpfe bei FedEx und Amazon erwähnt wurden. Diese Konzerne sind in den USA offen gewerkschaftsfeindlich.

Amazon hat sich darüber beschwert, dass es am 11. Oktober den schlimmsten Schaden in seiner Geschichte erlitten hat. Die Polizei hat mit Vergeltungsmaßnahmen gegen die Gewerkschaftsaktivisten gedroht. Die Streikposten haben den Amazon-Beschäftigten gezeigt, wie stark sie sind, wenn sie sich zusammenschließen, und dass der globale Riese Amazon nicht unbesiegbar ist. SI Cobas arbeitet weiter an der Ausweitung des Netzwerks kämpferischer Arbeiter, in Italien und international.

Damit die harten Kämpfe der Arbeiterinnen und Arbeiter in Italien als Schule des Klassenkampfs geführt werden und eine klare Perspektive bekommen, ist es notwendig, dass der marxistisch-leninistische Parteiaufbau und der Aufbau von "Freunden der ICOR" vorankommen.